Ist Ihr Magento-Shop bereit für Europas neue Barrierefreiheitsgesetze?

Das Europäische Barrierefreiheitsgesetz (EAA) ist da – Was Sie als Onlineshop Betreiber jetzt tun müssen

Die digitale Landschaft entwickelt sich ständig weiter, und damit auch die Erwartungen an inklusive Online-Erlebnisse. Eine bedeutende Veränderung steht für Unternehmen bevor, die auf dem europäischen Markt tätig sind oder diesen bedienen: das Europäische Barrierefreiheitsgesetz (EAA). Dieses 2019 verabschiedete Gesetz trat am 28. Juni 2025 vollständig in Kraft und markiert einen entscheidenden Stichtag für viele E-Commerce-Unternehmen. Das EAA mandatiert, dass eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen, einschließlich Websites und mobiler Anwendungen, Barrierefreiheitsanforderungen für Menschen mit Behinderungen erfüllen muss.

Barrierefreiheitsgesetz in Online Shops

Für Webshopbetreiber ist dies nicht nur eine weitere Vorschrift; es ist eine grundlegende Änderung, die sich direkt auf den E-Commerce-Betrieb auswirkt. Das Gesetz zielt darauf ab, die Barrierefreiheitsanforderungen in der gesamten EU zu harmonisieren und die Verpflichtungen erstmals über den öffentlichen Sektor hinaus auf den Privatsektor auszudehnen, insbesondere auf E-Commerce-Angebote. Die Nichteinhaltung kann schwerwiegende Folgen haben, darunter erhebliche Geldstrafen, Produktrückrufe, Marktverbote und einen erheblichen Reputationsschaden. Dies bedeutet, dass die EAA-Konformität für Ihren Magento-Shop, wenn er Kunden in der EU bedient, unabhängig vom physischen Standort Ihres Unternehmens, zwingend erforderlich ist.

Die Dringlichkeit dieser Gesetzgebung wird durch den Stichtag im Juni 2025 unterstrichen. Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass die Anforderungen des EAA nicht auf Unternehmen beschränkt sind, die physisch in der EU ansässig sind. Vielmehr erstreckt sich die Reichweite des Gesetzes auf jedes Unternehmen weltweit, das Produkte oder Dienstleistungen für EU-Verbraucher anbietet. Für Magento-Shops bedeutet dies, dass die geografische Lage Ihres Unternehmens irrelevant ist; entscheidend ist, wo sich Ihre Käufer befinden. Diese globale Anwendbarkeit verwandelt eine vermeintlich regionale Angelegenheit in eine globale Geschäftsanforderung, die sofortige Aufmerksamkeit erfordert.  

Ein weiterer wichtiger Aspekt des EAA ist die Ausweitung des Geltungsbereichs auf den Privatsektor. Während frühere EU-Gesetze zur Barrierefreiheit hauptsächlich öffentliche Einrichtungen betrafen, erstreckt das EAA diese Verpflichtung nun erstmals auf private Unternehmen, insbesondere im Bereich des E-Commerce. Viele private E-Commerce-Unternehmen haben die Barrierefreiheit möglicherweise bisher nicht als rechtliche Verpflichtung betrachtet. Diese Verschiebung stellt eine neue und erhebliche Compliance-Last für den kommerziellen Sektor dar, die ein höheres Maß an Bewusstsein und Investitionen erfordert als zuvor.   

Die potenziellen Konsequenzen der Nichteinhaltung sind weitreichend und schwerwiegend. Verstöße können zu hohen Geldstrafen, Produktrückrufen und -verboten sowie anderen abschreckenden Maßnahmen führen. Darüber hinaus können Unternehmen mit Reputationsschäden und dem Ausschluss vom EU-Markt konfrontiert werden. Diese schwerwiegenden Folgen verdeutlichen, dass ein reaktives Vorgehen – also das Warten bis zum Stichtag oder bis ein Verstoß festgestellt wird – ein hohes Risiko birgt. Eine proaktive Integration der Barrierefreiheit in die Entwicklungsprozesse von Anfang an ist daher unerlässlich. Eine inklusive Benutzererfahrung sollte kein nachträglicher Gedanke sein, sondern von Beginn an Teil des Entwicklungsprozesses.  

 

Die Grundlage: WCAG 2.1 Level AA – Was es für Ihren Webshop bedeutet

Das Herzstück der globalen Standards für digitale Barrierefreiheit bilden die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), entwickelt vom Worldwide Web Consortium (W3C). WCAG bietet einen gemeinsamen, internationalen Standard für die Barrierefreiheit von Webinhalten, mit dem Ziel, die Bedürfnisse von Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen weltweit zu erfüllen. WCAG selbst ist kein Gesetz, dient aber als De-facto-Baseline, auf die sich viele rechtliche Rahmenwerke weltweit beziehen, einschließlich des EAA indirekt.

WCAG basiert auf vier grundlegenden Prinzipien, die oft unter dem Akronym POUR zusammengefasst werden:

  • Wahrnehmbar (Perceivable): Informationen und Benutzeroberflächenkomponenten müssen den Benutzern auf eine Weise präsentiert werden, die sie wahrnehmen können. Dies bedeutet, Alternativen für visuelle und auditive Inhalte bereitzustellen, wie z.B. Alt-Texte für Bilder, Untertitel für Videos, und sicherzustellen, dass durch Farbe vermittelte Informationen auch ohne Farbe unterscheidbar sind.   
  • Bedienbar (Operable): Benutzeroberflächenkomponenten und Navigation müssen bedienbar sein. Dazu gehört, dass alle Funktionen über eine Tastatur zugänglich sind, dass Zeitlimits für Inhalte anpassbar sind und dass Inhalte, die übermäßig blinken, vermieden werden.   
  • Verständlich (Understandable): Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen verständlich sein. Dies beinhaltet die Verwendung einer klaren Sprache, die Bereitstellung vorhersehbarer Interaktionen, eine konsistente Navigation und hilfreiche Fehlermeldungen mit Korrekturvorschlägen.   
  • Robust (Robust): Inhalte müssen robust genug sein, um von einer Vielzahl von Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden zu können. Dies bedeutet in der Regel die Verwendung von sauberem, semantischem HTML- und CSS-Code, der anerkannten Standards entspricht, und die Sicherstellung der Kompatibilität mit Screenreadern und anderen assistiven Tools.

       

WCAG definiert drei Konformitätsstufen: A (niedrigste), AA und AAA (höchste).

WCAG 2.1 Level AA der vorgeschriebene Standard. Das Erreichen von Level AA deckt ein breites Spektrum an Barrierefreiheitsproblemen ab und verbessert den Zugang für ein breiteres Spektrum von Behinderungen erheblich.   

Es ist wichtig zu betonen, dass die WCAG-Richtlinien, insbesondere WCAG 2.1 Level AA, zwar eine grundlegende und weltweit anerkannte Basis für die Barrierefreiheit von Webinhalten darstellen, sie jedoch nicht die einzige Anforderung für die EAA-Konformität sind. Die EN 301 549 v3.2.1, die als maßgeblicher europäischer Standard dient, integriert WCAG 2.1 Level AA, geht aber in ihrem Umfang darüber hinaus. Dies bedeutet, dass die Einhaltung von WCAG 2.1 Level AA ein notwendiger, aber nicht immer ausreichender Schritt zur vollständigen EAA-Konformität ist.   

Die konsequente Nennung der POUR-Prinzipien (Wahrnehmbar, Bedienbar, Verständlich und Robust) sowohl in WCAG als auch in EN 301 549 unterstreicht ihre Rolle als universelle Säulen des barrierefreien Designs. Dies deutet darauf hin, dass die grundlegende Philosophie der Barrierefreiheit über spezifische technische Kriterien hinaus konstant bleibt. Investitionen in die Ausrichtung auf die POUR-Prinzipien werden daher wahrscheinlich einen langfristigen Wert haben, da sie eine stabile Grundlage für zukünftige Anpassungen an sich entwickelnde Standards bieten.   

 

WCAG 2.1 AA Kernprinzipien & Beispiele für E-Commerce

Anbei eine Tabelle mit konkreten Beispielen:

PrinzipBeschreibungE-Commerce-Beispiel (WCAG 2.1 AA)
WahrnehmbarInformationen und Benutzeroberflächenkomponenten müssen für Benutzer wahrnehmbar sein.

Alt-Texte für Bilder: Alle aussagekräftigen Produktbilder, Banner und Icons haben beschreibende Alt-Texte, damit Screenreader sie vorlesen können.   

Farbkontrast: Text und Hintergrund haben einen ausreichenden Kontrast (mind. 4.5:1), um Lesbarkeit für Menschen mit Sehbehinderungen zu gewährleisten.   

Medienalternativen: Videos haben Untertitel (Captions), und für Audio- oder Videodateien werden Transkripte oder Audiodeskriptionen bereitgestellt.   

BedienbarBenutzeroberflächenkomponenten und Navigation müssen bedienbar sein.

Tastaturnavigation: Der gesamte Shop, einschließlich Navigation, Produktfiltern, Warenkorb und Checkout, ist vollständig über die Tastatur bedienbar, ohne dass eine Maus erforderlich ist.   

„Skip-to-Content“-Link: Ein sichtbarer Link am Anfang der Seite ermöglicht es Tastaturnutzern, direkt zum Hauptinhalt zu springen.   

Keine Blitze: Inhalte, die mehr als dreimal pro Sekunde blinken und Anfälle auslösen könnten, werden vermieden.   

VerständlichInformationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen verständlich sein.

Klare Überschriften & Labels: Überschriften sind logisch strukturiert (H1, H2, H3 etc.) und beschreiben den Zweck des Inhalts. Formularfelder, Buttons und Menüs sind klar und konsistent beschriftet.   

Fehlerbehandlung: Formularfehler werden klar identifiziert, in Textform beschrieben und es werden Vorschläge zur Korrektur gemacht.   

Konsistente Navigation: Menüs und andere wiederkehrende Komponenten erscheinen auf allen Seiten konsistent.   

RobustInhalte müssen robust genug sein, um von einer Vielzahl von Benutzeragenten interpretiert werden zu können.

Semantisches HTML: Der Code ist sauber, verwendet semantische HTML5-Elemente und ist mit assistiven Technologien (z.B. Screenreadern) kompatibel.   

ARIA-Attribute: Accessible Rich Internet Applications (ARIA)-Attribute werden korrekt eingesetzt, um dynamische Inhalte und komplexe Widgets für assistive Technologien zugänglich zu machen.   

 

Über WCAG hinaus: Die EN 301 549 v3.2.1 – Der technische Standard der EU

Während WCAG die globale Referenz für Webinhalte ist, ist die Europäische Norm EN 301 549 v3.2.1 der spezifische harmonisierte europäische Standard für die Barrierefreiheit von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Sie bildet das technische Rückgrat der EAA-Konformität.   

Die EN 301 549 integriert WCAG 2.1 Level AA vollständig als Grundlage für Webinhalte und digitale Dokumente. Dies bedeutet, dass die Einhaltung von WCAG 2.1 AA ein wesentlicher Bestandteil der EN 301 549 ist. Der Standard geht jedoch über den reinen Web- und Mobilbereich hinaus und deckt ein breiteres Spektrum von IKT-Produkten und -Dienstleistungen ab. Dies ist der entscheidende Unterschied und der Grund, warum EN 301 549 oft als „WCAG plus“ bezeichnet wird.   

Zu den zusätzlichen Anforderungen der EN 301 549 gehören Aspekte wie:

  • Hardware-Barrierefreiheit: Anforderungen an physische Geräte wie Geldautomaten, Kioske, Terminals und Mobiltelefone, die physisch zugänglich sein müssen (z.B. taktiles Feedback, einstellbare Höhe).   
  • Telekommunikations-Barrierefreiheit: Anforderungen an Zwei-Wege-Sprachkommunikationsdienste, einschließlich Optionen für Echtzeit-Textkommunikation.   
  • Zugängliche Dokumentation und Supportdienste: Benutzerhandbücher, Hilfsinhalte und Kundensupport für IKT müssen barrierefrei sein.   
  • Biometrie: Der Standard deckt auch die Barrierefreiheit von biometrischen Daten ab, die den Zugang zu Technologien ermöglichen, die biologische Daten wie Gesichtserkennung oder Fingerabdrücke scannen.   
  • Videoplayer und Autorierungswerkzeuge: Spezifische Anforderungen an die Barrierefreiheit von Videoplayern und Tools zur Erstellung von Inhalten.   

Für E-Commerce-Plattformen bedeutet dies, dass nicht nur die Website selbst, sondern auch integrierte Systeme wie Self-Service-Kioske, Kundensupport-Tools oder biometrische Authentifizierungsmethoden den Anforderungen entsprechen müssen. Ein Unternehmen, das eine WCAG 2.1-konforme Website anbietet, könnte dennoch die EN 301 549-Konformität verfehlen, wenn seine Kundensupportkanäle, biometrischen Authentifizierungsmethoden oder eingebetteten Videoplayer die umfassenderen Barrierefreiheitsanforderungen des europäischen Standards nicht erfüllen. Dies ist eine entscheidende Anforderung, die über die reine Web-Barrierefreiheit hinausgeht und oft übersehen wird.   

Es ist wichtig zu beachten, dass sich die EN 301 549 ständig weiterentwickelt. Die aktuelle Version 3.2.1 wurde 2021 veröffentlicht. Der Standard wird derzeit aktualisiert, um sich an WCAG 2.2 Level AA anzupassen, wobei die nächste Version (v4.1.1) für 2025 geplant ist. Dies deutet darauf hin, dass Konformität kein einmaliges Ereignis ist, sondern ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Überwachung und Anpassung erfordert. Unternehmen, die bereits jetzt WCAG 2.2 AA anstreben, können ihre Bemühungen zukunftssicher gestalten und potenzielle zukünftige Anpassungskosten reduzieren.   

Hauptunterschiede: WCAG vs. EN 301 549

Diese Tabelle ist entscheidend, da sie eine potenzielle Verwirrung bei den Kunden direkt anspricht: das Verhältnis zwischen WCAG und EN 301 549. Durch die klare Abgrenzung ihres Geltungsbereichs, ihrer regionalen Ausrichtung und ihres rechtlichen Status hilft sie den Kunden zu verstehen, dass WCAG zwar eine globale Basis ist, EN 301 549 jedoch der spezifische, umfassendere technische Standard ist, der vom EAA für den EU-Betrieb vorgeschrieben wird. Diese Klarheit ist für die korrekte Steuerung der Konformitätsbemühungen unerlässlich.

 

KriteriumWCAG (Web Content Accessibility Guidelines)EN 301 549 (Europäische Norm)
Geltungsbereich

Konzentriert sich primär auf die Barrierefreiheit von Web- und mobilen Inhalten (Websites, Online-Dokumente, mobile Anwendungen).   

Umfasst ein breiteres Spektrum an IKT-Produkten und -Dienstleistungen, einschließlich Hardware (z.B. Geldautomaten, Kioske), Software, Websites, mobile Anwendungen, Telekommunikation und Dokumentation.   

Region

Globaler Standard, entwickelt vom W3C.   

Europäischer Standard, entwickelt von CEN, CENELEC und ETSI, primär für die Europäische Union.   

Rechtlicher Status

Kein Gesetz an sich, aber eine De-facto-Baseline, die von vielen nationalen Gesetzen und Richtlinien referenziert wird (z.B. ADA in den USA, EAA indirekt).   

Eine harmonisierte Norm, die zur Erfüllung der Barrierefreiheitsanforderungen relevanter EU-Gesetze (z.B. EAA, Web Accessibility Directive) verwendet wird. Für den öffentlichen Sektor verpflichtend, für den privaten Sektor unter dem EAA ab 2025 relevant.   

Beziehung zu WCAG

Bietet die technischen Richtlinien für Webinhalte.   

Integriert WCAG 2.1 Level AA vollständig als Teil seiner Anforderungen für Webinhalte, geht aber darüber hinaus.   

Zusätzliche AnforderungenKeine über Webinhalte hinausgehenden Anforderungen.

Umfasst spezifische Anforderungen für Hardware, biometrische Identifikation, Zwei-Wege-Kommunikation und Dokumentation, die nicht in WCAG 2.1 enthalten sind.   

 

 

 

Zertifizierungen navigieren: inSuit AA, WACA und AccessiWeb

 

Zertifizierungen spielen eine wichtige Rolle, um die Einhaltung von Barrierefreiheitsstandards zu demonstrieren und das Vertrauen der Nutzer zu stärken. Verschiedene Anbieter bieten Labels und Nachweise an, die auf WCAG-Standards basieren. Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, wie diese im Kontext der EN 301 549 und des EAA zu bewerten sind.

  • inSuit AA: inSuit wird als eine digitale Barrierefreiheitslösung beschrieben, die „technische Hilfen als Dienstleistung“ anbietet und die „Einhaltung aller gesetzlichen Verpflichtungen und der internationalen Standards der WCAG“ gewährleistet. Das System transformiert Webseiten in Echtzeit mithilfe einer leistungsstarken Engine, deren Regeln von Barrierefreiheitsexperten an die jeweilige Website angepasst werden. Es handelt sich um einen Cloud-basierten Dienst, der keine Änderungen am Webseiten-Code erfordert, sondern einen einfachen Code hinzufügt, der die Barrierefreiheit kontinuierlich aktualisiert. inSuit betont die Konformität mit WCAG-Standards und gesetzlichen Verpflichtungen, was es zu einer attraktiven Option für Unternehmen macht, die eine umfassende, extern verwaltete Lösung suchen.   
  • WACA (Web Accessibility Certificate Austria): WACA ist das erste unabhängige Zertifikat in Österreich, das Barrierefreiheit nach den internationalen W3C-Richtlinien (WCAG 2.2 Level AA) sichtbar macht. Es erkennt die Bemühungen von Unternehmen und Organisationen im Bereich der Web-Barrierefreiheit an und stellt die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen sicher. Die Zertifizierung erfolgt durch unabhängige und zertifizierte Auditoren, die vom WACA-Beirat ernannt werden und keine Verbindung zur geprüften Website oder zum Unternehmen haben dürfen. Der Prozess umfasst eine Selbstbewertung des Kunden, eine Stichprobenprüfung durch den Auditor und jährliche Inspektionsaudits, um den Barrierefreiheitsstatus aufrechtzuerhalten. Nach drei Jahren ist eine Rezertifizierung erforderlich. Die Zertifizierung wird auch vom TÜV Austria bestätigt, was ihr zusätzliche Glaubwürdigkeit verleiht.   
  • AccessiWeb: AccessiWeb ist ein Zertifizierungsstandard in Frankreich, der auf dem Référentiel Général d’Accessibilité pour les Administrations (RGAA) basiert. RGAA wiederum nutzt die WCAG 2.0-Richtlinien als Grundlage und definiert einige zusätzliche Anforderungen für die Barrierefreiheit. Obwohl die Einhaltung der AccessiWeb-Standards nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, ist das Label in Frankreich weithin als Nachweis für ein hohes Maß an Konformität anerkannt. Es bietet eine Zertifizierung über den Grad der Barrierefreiheit einer Website, ist aber eher eine Empfehlung als eine rechtliche Verpflichtung.   
 

Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass diese Zertifizierungen, obwohl sie die Einhaltung von WCAG-Standards bestätigen, nicht automatisch eine formelle EN 301 549 v3.2.1-Zertifizierung durch eine Regulierungsbehörde darstellen. Die EN 301 549 ist ein eigener technischer Standard, und es gibt keine formelle Zertifizierung, die von einer Regierungsbehörde ausgestellt wird. Stattdessen wird die Einhaltung der EN 301 549 oft durch einen    

 

Accessibility Conformance Report (ACR) nach dem Voluntary Product Accessibility Template (VPAT) nachgewiesen. Ein ACR ist ein detaillierter Bericht, der die Konformität eines Produkts oder einer Dienstleistung mit den Kriterien der EN 301 549 dokumentiert. Unternehmen sollten sicherstellen, dass jede gewählte Zertifizierung die Einhaltung von EN 301 549 v3.2.1 bestätigt oder Teil einer umfassenderen Strategie ist, um diese zu erreichen.   

Die Tatsache, dass WACA seine Zertifizierung explizit auf WCAG 2.2 Level AA stützt , ist ein wichtiger Hinweis auf die zukünftige Entwicklung. Da die EN 301 549 selbst aktualisiert wird, um sich an WCAG 2.2 anzupassen , kann die Verfolgung einer WCAG 2.2-basierten Zertifizierung wie WACA einen Wettbewerbsvorteil bieten und die Konformitätsbemühungen besser zukunftssicher machen. Dies positioniert Unternehmen, die proaktiv handeln, als Vorreiter in der Barrierefreiheit.   

Darüber hinaus zeigen die Prozesse von WACA, die jährliche Inspektionsaudits und die Meldepflicht für größere Änderungen vorsehen , dass eine Zertifizierung kein einmaliges Gütesiegel ist. Sie erfordert vielmehr kontinuierliche Anstrengungen und Überwachung. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines fortlaufenden Engagements für die Barrierefreiheit, das über eine einmalige Überprüfung hinausgeht und eine dauerhafte Integration in die Unternehmensprozesse erfordert.   

 

 

 

Ihr Magento 2 Shop: Praktische Schritte zur Erreichung und Aufrechterhaltung der Konformität

Die Einhaltung der EAA- und EN 301 549-Standards für Ihren Magento 2 Shop erfordert einen strukturierten Ansatz. Hier sind praktische Schritte und wichtige Bereiche, die Sie beachten sollten:

 

Umfassendes Barrierefreiheits-Audit

Beginnen Sie mit einem umfassenden Audit Ihres Magento-Shops, um den aktuellen Stand der Barrierefreiheit zu ermitteln und Problembereiche zu identifizieren.  

  • Automatisierte Tools: Nutzen Sie Tools wie Axe, WAVE oder Lighthouse für erste Scans. Diese können offensichtliche Probleme wie fehlende Alt-Texte oder geringen Farbkontrast erkennen.   
  • Manuelle Tests: Automatisierte Tools können nicht alles erfassen. Manuelle Tests sind unerlässlich, um die tatsächliche Benutzererfahrung zu bewerten. Dazu gehören:
    • Tastaturnavigation: Versuchen Sie, den gesamten Shop ausschließlich mit der Tastatur (Tab, Enter, Pfeiltasten) zu bedienen. Können Sie alle Menüs, Produkte, Filter und Formularfelder erreichen und interagieren?    
    • Screenreader-Kompatibilität: Navigieren Sie mit einem Screenreader (z.B. NVDA für Windows oder VoiceOver für Mac) durch Ihren Shop. Achten Sie auf verwirrende Labels, fehlende Hierarchien oder redundante Inhalte. Stellen Sie sicher, dass wichtige Informationen klar und in der richtigen Reihenfolge vorgelesen werden.   
    • Zoom-Tests: Vergrößern Sie den Inhalt auf 200 % und prüfen Sie die Reaktionsfähigkeit und Lesbarkeit.   

Die Erkenntnis, dass automatisierte Tools allein nicht ausreichen, ist entscheidend. Sie können zwar viele technische Fehler aufdecken, aber sie können nicht beurteilen, ob ein Linktext sinnvoll ist oder ob das Layout logisch ist. Wahre Barrierefreiheit erfordert menschliche Expertise und manuelle Überprüfung, um die Nuancen der Benutzererfahrung für Menschen mit Behinderungen zu verstehen. Dies unterstreicht den Wert einer umfassenden, von Experten durchgeführten Prüfung.   

 

 

 

Schlüsselbereiche für die Remedierung in Magento

Basierend auf Ihrem Audit sollten Sie einen Remedierungsplan entwickeln, der die kritischsten Probleme priorisiert.   

  • Semantisches HTML & Struktur: Verwenden Sie eine korrekte Überschriftenhierarchie (H1, H2, H3 usw.) und semantische HTML5-Tags (<header>, <nav>, <main>, <footer>, <ul>, <em>). Vermeiden Sie es, Informationen ausschließlich durch Farbe zu vermitteln; nutzen Sie zusätzliche visuelle Hinweise wie Icons oder Text.   
  • Tastaturnavigation: Stellen Sie sicher, dass alle interaktiven Elemente wie Buttons, Links, Formularfelder, Menüs und Produktfilter über die Tastatur zugänglich sind. Implementieren Sie einen „Skip-to-Content“-Link, der es Benutzern ermöglicht, wiederkehrende Navigationselemente zu überspringen und direkt zum Hauptinhalt zu gelangen.   
  • Textalternativen & Medien: Stellen Sie Alt-Texte für alle aussagekräftigen Bilder (z.B. Produktbilder, Banner) bereit. Für Videos mit Audio bieten Sie Untertitel (Captions) und Audiodeskriptionen an. Für reine Audio- oder Videoinhalte sollten Transkripte verfügbar sein.   
  • Farbkontrast & Visuelle Elemente: Achten Sie auf ein ausreichendes Kontrastverhältnis zwischen Text und Hintergrund (mindestens 4.5:1 für normalen Text, 3:1 für große Texte oder grafische Objekte).   
  • Formulare & Fehlerbehandlung: Alle Eingabefelder müssen klare und beschreibende Labels haben. Fehlermeldungen sollten direkt am betreffenden Feld angezeigt werden, klar verständlich sein und Vorschläge zur Korrektur enthalten. Stellen Sie sicher, dass Benutzer auch bei Fehlern die Formulare mit der Tastatur navigieren können und dass ARIA-Labels korrekt implementiert sind, um dynamische Fehlermeldungen für Screenreader zugänglich zu machen.   
  • Responsives Design & Textgröße: Der Inhalt sollte ohne Informations- oder Funktionsverlust auf bis zu 200 % vergrößert werden können. Stellen Sie sicher, dass Ihr Shop auf verschiedenen Bildschirmgrößen (z.B. Mobilgeräte) responsiv ist und der Text ohne horizontales Scrollen umbricht.   
  • Dynamische Inhalte & ARIA: Interaktive Elemente wie Modale Fenster, Dropdowns oder Alerts müssen barrierefrei sein. Verwenden Sie die entsprechenden ARIA-Rollen und -Attribute, um deren Zustand und Interaktion für assistive Technologien zugänglich zu machen.

       

 

Umgang mit Magento-spezifischen Herausforderungen

Die modulare Architektur von Magento 2 kann einzigartige Barrierefreiheitsprobleme mit sich bringen, insbesondere bei der Integration von Themes, Erweiterungen und benutzerdefiniertem Code.

  • Theme-Kompatibilität: Viele Magento-Themes sind möglicherweise nicht von Haus aus barrierefrei. Achten Sie auf Themes, die auf semantischem HTML5 basieren, ARIA-Unterstützung bieten und tastaturzugängliche Komponenten enthalten. Anpassungen am CSS (für Fokus-Outlines), JavaScript (für Tab-Fokus-Probleme) und an den Templates (für semantische Struktur) können erforderlich sein. Unsere klare Empfehlung ist hier Hyvä.
  • Erweiterungskonflikte: Dritterweiterungen können JavaScript-Konflikte verursachen oder Kernfunktionen überschreiben, was die Barrierefreiheit beeinträchtigen kann. Testen Sie Erweiterungen in einer Staging-Umgebung, überprüfen Sie die Kompatibilitäts-Dokumentation und kommunizieren Sie bei Problemen mit den Entwicklern.   
  • Benutzerdefinierter Code: Eigene Anpassungen können unbeabsichtigt Barrieren schaffen. Stellen Sie sicher, dass Entwickler in Barrierefreiheitspraktiken geschult sind und Tools zur Integration von Barrierefreiheitstests in ihren Workflow nutzen.

Die Erkenntnis, dass Barrierefreiheit von Anfang an in den Entwicklungs- und Qualitätssicherungsprozess integriert werden sollte, ist von größter Bedeutung. Nachträgliche Korrekturen sind erheblich aufwendiger und kostspieliger als die Berücksichtigung von Barrierefreiheit von Beginn an. Dies erfordert einen Paradigmenwechsel, bei dem Barrierefreiheit als integraler Bestandteil des Designs und der Entwicklung betrachtet wird, nicht als nachträgliche Ergänzung.   

Die Komplexität der Magento-Plattform, die aus Kerncode, Themes und zahlreichen Erweiterungen besteht, bedeutet, dass Barrierefreiheitsprobleme nicht nur aus benutzerdefiniertem Code, sondern auch aus Inkompatibilitäten zwischen diesen Komponenten entstehen können. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der sicherstellt, dass alle Elemente des Magento-Ökosystems barrierefrei zusammenarbeiten.   

 

 

Kontinuierliche Überwachung und Wartung

Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess.

  • Regelmäßige Audits: Führen Sie regelmäßig (z.B. vierteljährlich oder halbjährlich) Barrierefreiheits-Audits durch.   
  • Integration in den Workflow: Integrieren Sie Barrierefreiheitsprüfungen in jeden Release-Zyklus und in die Qualitätssicherung (QA). Jede Änderung an der Website kann neue Barrierefreiheitsrisiken einführen.   
  • Feedback-Mechanismen: Fügen Sie eine Barrierefreiheitserklärung auf Ihrer Website hinzu, die Ihr Engagement zeigt und Benutzern eine Möglichkeit bietet, Probleme zu melden.   
  • Aktuelle Standards: Bleiben Sie über Updates von WCAG und lokalen Gesetzen informiert.   

 

EAA-Konformitäts-Checkliste für Magento 2 Websites (High-Level)

Diese Tabelle bietet eine praktische, umsetzbare Checkliste, die direkt auf Magento 2 Websites zugeschnitten ist, dem Kerngeschäft des Benutzers. Sie destilliert die komplexen Anforderungen in klare, überschaubare Aufgaben, die Kunden sofort verstehen und umsetzen können oder zur Information ihrer Entwicklungsteams nutzen können. Sie dient als konkrete Roadmap für ihren Konformitätsprozess.

BereichAnforderung (EAA/EN 301 549 v3.2.1 & WCAG 2.1 AA)Magento 2 Umsetzung
Wahrnehmbarkeit

Alt-Texte für alle aussagekräftigen Bilder: Beschreibungen für Screenreader.   

Sicherstellen, dass alle Produktbilder, Banner und dekorativen Elemente (wenn sinnvoll) korrekte Alt-Attribute haben.
 

Ausreichender Farbkontrast: Text und interaktive Elemente sind gut lesbar.   

Überprüfung und Anpassung der Farbpaletten in Themes und CSS, um Kontrastverhältnisse von 4.5:1 (Text) und 3:1 (Grafiken) zu erfüllen.
 

Medienalternativen: Untertitel, Transkripte, Audiodeskriptionen für Videos/Audio.   

Sicherstellen, dass alle Videos auf Produktseiten oder im Blog Untertitel haben; Transkripte für Podcasts oder lange Videos bereitstellen.
Bedienbarkeit

Vollständige Tastaturnavigation: Alle Funktionen sind ohne Maus bedienbar.   

Testen des gesamten Checkout-Prozesses, der Navigation und aller Formulare nur mit der Tab-Taste. Implementierung von „Skip-to-Content“-Links.
 

Klare Fokusindikatoren: Tastaturfokus ist immer sichtbar.   

CSS-Anpassungen für deutliche outline oder box-shadow Stile für fokussierte Elemente.
 

Vermeidung von Blinken/Flimmern: Keine Inhalte, die Anfälle auslösen könnten.   

Überprüfung von Animationen und Videos auf schnelle Blinkfrequenzen.
Verständlichkeit

Logische Überschriftenhierarchie: H1, H2, H3 etc. korrekt verwendet.   

Überprüfung der Theme-Struktur und des Content-Managements, um sicherzustellen, dass Überschriften semantisch korrekt sind.
 

Klare Formularbeschriftungen & Fehlerbehandlung: Alle Formularfelder sind beschriftet, Fehler sind verständlich.   

Sicherstellen, dass <label>-Elemente korrekt mit <input>-Feldern verknüpft sind und Fehlermeldungen inline und beschreibend sind.
 

Konsistente Navigation & Design: Elemente verhalten sich vorhersehbar.   

Überprüfung der globalen Navigation und des Layouts auf Konsistenz über alle Seiten hinweg.
Robustheit

Gültiges, semantisches HTML: Code ist fehlerfrei und standardkonform.   

Regelmäßige Validierung des HTML-Codes; Verwendung von ARIA-Attributen für dynamische Inhalte.
 

Kompatibilität mit assistiven Technologien: Screenreader können Inhalte interpretieren.   

Umfassende Tests mit gängigen Screenreadern (NVDA, VoiceOver) auf allen wichtigen Seiten und im Checkout-Prozess.
Zusätzliche EN 301 549 Aspekte

Barrierefreiheit von Hardware/Kiosken: Falls im E-Commerce-Ökosystem vorhanden.   

Prüfung und Anpassung von Self-Service-Terminals oder In-Store-Kiosken.
 

Barrierefreiheit von Dokumentation/Support: Benutzerhandbücher, FAQs, Kundensupport.   

Sicherstellen, dass alle digitalen Dokumente (PDFs) barrierefrei sind und Supportkanäle zugänglich sind.
 

Biometrische Authentifizierung: Falls verwendet.   

Alternativen für biometrische Anmeldeverfahren anbieten.

 

 

Mehr als nur Compliance: Der Geschäftsvorteil von Barrierefreiheit

Die Einhaltung der EAA-Richtlinien ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern bietet auch erhebliche Geschäftsvorteile, die über die Vermeidung von Strafen hinausgehen.

  • Erweiterter Kundenstamm: Menschen mit Behinderungen stellen einen erheblichen Markt dar. Allein in der EU leben über 85 Millionen Menschen mit Behinderungen. Studien zeigen, dass 71 % der Webnutzer mit Behinderungen eine Website verlassen, die nicht barrierefrei ist. Durch die Schaffung barrierefreier Websites können Unternehmen diesen unerschlossenen Markt erreichen, die Absprungraten reduzieren und den Umsatz steigern. Barrierefreiheit kommt auch älteren Erwachsenen und Menschen mit situativen Einschränkungen zugute (z.B. Nutzung eines Telefons bei hellem Sonnenlicht oder ein Elternteil, das ein Baby mit einer Hand hält).   
  • Verbessertes SEO: Viele Barrierefreiheitspraktiken überschneiden sich direkt mit bewährten SEO-Methoden. Semantisches HTML, die Bereitstellung von Alt-Texten für Bilder, klare Überschriftenstrukturen und responsives Design verbessern die Auffindbarkeit Ihrer Inhalte durch Suchmaschinen. Suchmaschinen können barrierefreie Websites besser crawlen und indizieren, was zu höheren Rankings und mehr organischem Traffic führen kann.   
  • Verbesserte Benutzererfahrung (UX) für alle: Barrierefreies Design kommt nicht nur Menschen mit Behinderungen zugute, sondern verbessert die Benutzererfahrung für alle. Untertitel auf Videos helfen beispielsweise auch Nutzern in lauten Umgebungen. Eine einfache und intuitive Navigation ist vorteilhaft für Menschen mit kognitiven Behinderungen, aber auch für Nutzer mit begrenzter Zeit. Responsives, mobilfreundliches Design verbessert die Barrierefreiheit und erfüllt gleichzeitig moderne UX-Erwartungen.   
  • Stärkerer Markenruf & Vertrauen: Die Investition in Barrierefreiheit signalisiert ein Engagement für Inklusion und soziale Verantwortung. Dies kann den Markenruf erheblich verbessern und das Vertrauen der Kunden stärken. Unternehmen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen, werden als führend und werteorientiert wahrgenommen.   
  • Reduziertes Rechtsrisiko: Die Einhaltung der EAA- und EN 301 549-Standards minimiert das Risiko kostspieliger Rechtsstreitigkeiten, Bußgelder und anderer behördlicher Sanktionen. Angesichts der strengen Durchsetzung der EAA in der EU ist dies ein entscheidender Faktor für die Geschäftskontinuität.   

Angesichts der Ausweitung des EAA auf den Privatsektor kann eine frühzeitige Konformität ein Unternehmen als Vorreiter positionieren und einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten verschaffen, die langsamer auf die neuen Anforderungen reagieren. Diejenigen, die jetzt handeln, können Marktanteile von denen gewinnen, die die Barrierefreiheit ignorieren oder aufschieben.

Die Synergie zwischen Barrierefreiheit und anderen Geschäftszielen wie SEO und UX ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Investitionen in Barrierefreiheit sind keine isolierten Kosten, sondern tragen zu einer besseren Auffindbarkeit, einer höheren Benutzerzufriedenheit und letztendlich zu einem besseren Geschäftsergebnis bei. Dies wandelt die Wahrnehmung von Barrierefreiheit von einer reinen Kostenstelle in eine strategische Investition, die vielfältige Renditen liefert.

 

 

 

Wichtige Erkenntnisse & Ihre nächsten Schritte für eine barrierefreie Zukunft

Das Europäische Barrierefreiheitsgesetz (EAA) ist eine transformative Gesetzgebung, die ab dem 28. Juni 2025 weitreichende Auswirkungen auf E-Commerce-Unternehmen hat, die den EU-Markt bedienen, unabhängig von ihrem Standort. Die Nichteinhaltung birgt erhebliche Risiken, von hohen Geldstrafen bis hin zum Ausschluss vom Markt.   

Der maßgebliche technische Standard für die EAA-Konformität ist die EN 301 549 v3.2.1, die auf WCAG 2.1 Level AA aufbaut, aber zusätzliche Anforderungen für ein breiteres Spektrum von IKT-Produkten und -Dienstleistungen umfasst. Während Zertifizierungen wie inSuit AA, WACA und AccessiWeb wertvolle Nachweise für die WCAG-Konformität sind, ist es entscheidend, dass Unternehmen sicherstellen, dass ihre Barrierefreiheitsbemühungen die umfassenderen Anforderungen der EN 301 549 v3.2.1 erfüllen, idealerweise dokumentiert durch einen Accessibility Conformance Report (ACR) nach VPAT.   

Für Magento 2 Shops ist ein proaktiver und kontinuierlicher Ansatz zur Barrierefreiheit unerlässlich. Dies bedeutet, Barrierefreiheit von Anfang an in Design, Entwicklung und Qualitätssicherung zu integrieren, anstatt sie als nachträgliche Korrektur zu behandeln. Regelmäßige Audits, sowohl automatisiert als auch manuell, sind entscheidend, um die Konformität aufrechtzuerhalten und neue Barrieren zu identifizieren, die durch Updates oder neue Inhalte entstehen könnten.   

Über die bloße Einhaltung hinaus bietet Barrierefreiheit erhebliche Geschäftsvorteile. Sie ermöglicht es Unternehmen, einen größeren Kundenstamm zu erreichen, die Benutzererfahrung für alle zu verbessern, die SEO-Leistung zu steigern und den Markenruf zu stärken. Dies macht Barrierefreiheit zu einer strategischen Investition, die sich langfristig auszahlt.   

Die Komplexität der EAA- und EN 301 549-Konformität, insbesondere in Verbindung mit den spezifischen Herausforderungen von Magento, legt nahe, dass Unternehmen die Unterstützung von Experten benötigen, anstatt diese Reise allein anzutreten. Eine fundierte Partnerschaft mit einer erfahrenen Magento-Agentur ist entscheidend, um die Anforderungen zu verstehen, einen effektiven Plan zu entwickeln und die Barrierefreiheit in die Kernprozesse Ihres Unternehmens zu integrieren. Dies ist nicht nur eine technische Aufgabe, sondern erfordert eine kulturelle Verschiebung, bei der Barrierefreiheit als integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie und des Entwicklungsprozesses verankert wird.   

 

Ihre nächsten Schritte:

  1. Führen Sie ein umfassendes Audit durch: Ermitteln Sie den aktuellen Barrierefreiheitsstatus Ihres Magento-Shops durch eine Kombination aus automatisierten und manuellen Tests.
  2. Entwickeln Sie einen Remedierungsplan: Priorisieren Sie die Behebung der kritischsten Probleme und erstellen Sie einen klaren Fahrplan für die Umsetzung.   
  3. Integrieren Sie Barrierefreiheit in Ihre Entwicklungsprozesse: Stellen Sie sicher, dass Barrierefreiheit ein fester Bestandteil Ihres Design-, Entwicklungs- und QA-Workflows wird, um kontinuierliche Konformität zu gewährleisten.   
  4. Suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit uns: Nutzen Sie unsere Expertise, um die komplexen Anforderungen zu navigieren und eine maßgeschneiderte Strategie für Ihren Shop zu entwickeln.